Schulstraße und BiciBus
Erfolgsmodelle für sichere Schulwege: Schulstraße und BiciBus
2024 war ein wichtiges Jahr für die Schulwegsicherheit in Nürnberg und Fürth. Zum ersten Mal fanden in beiden Städten Schulstraßenaktionen statt. Eine Schulstraße ist ein Bereich ohne Durchgangsverkehr, der allein den Kindern gehört und ihnen einen sicheren und selbstständigen Weg zur Schule ermöglicht. An der Nürnberger Friedrich-Wanderer-Schule wurde eine solche Regelung im Rahmen einer einwöchigen angemeldeten Demo dafür temporär vom 29. April bis zum 3. Mai 2024 zwischen 7:30 und 8:15 Uhr eingerichtet. Am 28. Juni fand an der Frauenschule in Fürth sogar ein ganzer Aktionstag zur Schulwegsicherheit statt, wo ergänzend zur Schulstraße die Kinder mit Bici- und Fußbus zur Schule kamen. Bei diesen Konzepten radeln oder laufen die Kinder als Gruppe, begleitet von ein paar Eltern die den Verband absichern, zur Schule. Sie fahren oder gehen dafür auf einer festgelegten Strecke zu bestimmten Zeiten „Haltestellen“ ab – wie ein Bus nur aus Rädern oder zu Fuß.
Warum braucht man Schulstraßen?
Der Alltag vieler Eltern mit Schulkindern ist von einem Dilemma geprägt: Schicken sie ihre Kinder auf den gefährlichen Schulweg mit zu viel Autoverkehr oder setzen sie sie ins Auto und parken „schnell“ im Halteverbot vor der Schule? Die Entscheidung zu Letzterem führt zu dem Teufelskreis den wir heute vor fast jeder Schule in Nürnberg und Fürth beobachten: Immer mehr Elterntaxis blockieren den Zugang zu den Schulen und gefährden die Kinder auf dem Schulweg, weswegen sich immer mehr Eltern entscheiden ihre Kinder ebenfalls mit dem Auto zur Schule zu bringen. Dabei nehmen sie ihren Kindern die Möglichkeit, eigenständig ihre Umgebung zu erkunden und tragen zur Umweltbelastung sowie immer mehr Schulwegunfällen bei. Zudem ist es stressig und gefährlich für alle Beteiligten.
Es muss sich endlich etwas ändern, damit das Chaos am Morgen vor unseren Schulen aufhört.
Fast alle Straßen in Nürnberg und Fürth sind Schulwege. Vor allem die Infrastruktur muss sich anpassen, damit Kinder sicher zur Schule gehen oder mit dem Roller oder Fahrrad fahren können. Schulzonen – autofreie Bereiche vor Bildungsinstitutionen – sind eine einfache und kostengünstige Lösung, um Schulwege sicher zu machen. Sie schaffen Raum, in dem Kinder und auch alle anderen Menschen sich sicher und selbstständig bewegen können.
Der Beginn einer Bewegung – und der ADFC ist mit dabei
Eine Schulstraße ist eine kleine Veränderung, die am Ende viele Gewinner hervorbringt. Deswegen wollen engagierte Eltern und Aktivisten diese Idee nach Nürnberg und Fürth bringen, damit auch hier Kinder, die Eltern, das Schulumfeld und die Umwelt von sicheren Schulwegen profitieren.
Selbstverständlich sind die ADFC KVs Nürnberg und Fürth insbesondere mit ihren Kidical Mass Teams an vorderster Front dabei! Mit unseren Partnern von VCD, Families for Future, FUSS, Nürnberg Autofrei und den Schulleitungen sowie Elternbeiräten der beteiligten Schulen konnten bereits erste Aktionen auf die Beine stellen.
Erfolgreiche Probeläufe in Nürnberg und Fürth
Los ging es dabei in der Nürnberger Friedrich-Wanderer-Schule. Hier wurde die temporäre Sperrung ab der Kreuzung Wandererstraße-Leiblstraße für eine ganze Woche vom 29. April bis zum 3. Mai 2024 täglich zwischen 7:30 und 8:15 Uhr eingerichtet. Bereits am zweiten Tag hatten sich alle auf die veränderte Situation eingestellt. Das von der Stadt gegenüber bisherigen Forderungen einer Schulstraße stets beschworene Verkehrschaos blieb ebenso wie befürchtete Konflikte mit den Anwohnern aus. Stattdessen genossen die Kinder den autofreien Schulweg vor dem Schuleingang und den gewonnenen Platz.
Am 28. Juni 2024 verwandelte sich auch die Frauenstraße in Fürth in eine lebendige und autofreie Zone. Über 100 Kinder fuhren begeistert mit dem BiciBus, und viele weitere liefen mit den FußBussen zur Schule. Zur Feier des Tages wurden den über 500 Kindern die die Frauenschule besuchen zahlreiche spannende Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit angeboten: Neben Kreativangeboten, wie Straßenmalkreide, Geschicklichkeitsparcours (Rad, Roller und zu Fuß), gab es auch Aktionen im Bereich der Nachhaltigkeit, wie eine Visualisierung des ökologischen Fingerabdrucks. Besonders spannend war eine Auto-Silhouette, anhand der die Kinder sehen konnten, wieviel Platz ein Auto braucht. So passte eine komplette Jahrgangsstufe auf nur einen Parkplatz. Die Schulleitung freute sich über die vielen strahlenden Gesichter der Kinder, die begeistert mitgemacht haben. Der Elternbeirat betonte die Bedeutung dieses Tages und hofft, dass die Straße in Zukunft dauerhaft autofrei werden kann. Ein besonderes Highlight in Fürth war der Besuch von Fürths 2. Bürgermeister Markus Braun, der der Schulleitung eine Sperrung des Areals zwischen den Schulen für einen erweiterten Schulhof in Aussicht stellte.
Mach mit!
Bist du auch von solchen Situationen betroffen? Ist dir das Thema wichtig? Das Bündnis sucht weitere Aktive und Verbündete! Sprecht über das Thema und meldet Euch gerne bei kontakt [at] adfc-nuernberg.de oder info [at] adfc-fuerth.de! Es gibt auch eine Schulstraßen-Signal-Gruppe in der regelmäßig die Aktionen veröffentlicht und allgemeine Informationen zu Schulstraßen geteilt werden – da seid ihr herzlich willkommen!
Wir werden im Rahmen des Bündnisses weiter das Thema Schulwegsicherheit in Nürnberg und Fürth voranbringen und planen bereits die nächsten Aktionen!