
eRadschnellweg Goettingen, Nikolausberger-Weg Stadt Goettingen © Christoph Mischke
Zukunftsprojekt Radschnellweg – Kompromissvorschlag zur Verwirklichung
Offener Brief der Ortsgruppe Oberasbach zum geplanten Radschnellweg auf der ehemaligen Bibertbahntrasse
Sehr geehrte Damen und Herren des Staatlichen Bauamts,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Huber, sehr geehrte Herren Bürgermeister Schikora und Haas,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
mit Enttäuschung haben wir als ADFC Oberasbach die jüngsten Entscheidungen und Stellungnahmen zum
geplanten Radschnellweg auf der ehemaligen Bibertbahntrasse zur Kenntnis genommen. Nach den uns vor-
liegenden Informationen hat der Freistaat Bayern gegenüber der Stadt Oberasbach sein Angebot deutlich ver-
bessert: Der Freistaat übernimmt die vollständigen Planungs- und Baukosten. Weiter will er die Betriebs-
und Unterhaltskosten mit einer einmaligen Zuweisung von 2,6 Millionen Euro an die Stadt abgelten.
Diesem Paket fehlt aus unserer Sicht im Sinne der Fairness eine Begrenzung der städtischen Unterhalts-
pflicht auf einen bestimmten Zeitraum. Für Unterhaltspflicht hätte die Stadt z. B. bei einer Begrenzung auf
20 Jahre rechnerisch jährlich rund 190.000 Euro zur Verfügung. Eine befristete Straßenbau-, Unterhaltslast
sowie Verkehrssicherungspflicht von 20 Jahren stellt aus unserer Sicht einen ausgewogenen und tragfähigen
Kompromiss dar. Nach dieser Frist fallen die Aufgaben wieder dem Freistaat Bayern zu.
1) Der Radschnellweg erfüllt eine überregionale Funktion.
a) Mehr Alltagsradverkehr bedeutet Entlastung der Straßen, weniger Staus und geringeren Lärm.
b) Eine attraktive Infrastruktur steigert die Lebensqualität und Standortattraktivität – auch für Unternehmen in der Region.
c) Oberasbach rückt stärker an das urbane Mobilitätsnetz der Region Nürnberg-Fürth heran.
Der Radschnellweg ist aus den genannten Gründen eine Landesaufgabe.
2) Bedenken zu Unterhalt und Betrieb
Im Artikel wird darauf verwiesen, dass man noch keine ausreichenden Erfahrungen mit dem Unterhalt von
Radschnellwegen habe. Tatsächlich existieren in Deutschland bereits zahlreiche Beispiele (z. B. Ruhrgebiet,
Hannover, Darmstadt), die zeigen, dass der Unterhalt solcher Strecken technisch gut beherrschbar und finan-
ziell kalkulierbar ist.
3) Pragmatismus
Wir teilen die Auffassung, dass der Freistaat Bayern in der Verantwortung steht, Radschnellwege zu finanzie-
ren und zu betreiben. Doch in der aktuellen Situation geht es um mehr als um Zuständigkeiten: Wenn
Oberasbach sich verweigert, wird die Strecke möglicherweise woanders gebaut – die Fördermittel fließen
dann an andere Kommunen, und unsere Region bleibt außen vor. Ein solches Ergebnis wäre aus Sicht des
Radverkehrs, der Umweltpolitik und der Entwicklung unserer Region gleichermaßen bedauerlich.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir appellieren daher eindringlich an Sie, das Angebot des Freistaats um unseren Kompromissvorschlag zu
erweitern und dann im Sinne des Gemeinwohls und der Zukunftsfähigkeit der Region zu beschließen. Mit
ihm könnte ein für die Region bedeutsames Projekt umgesetzt werden.
Wir bitten Sie, diese einmalige Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Isabella Weber und Holger Schröder
ADFC Oberasbach