Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Fürth

Parkplätze Leyher Straße

Parkplätze Leyher Straße © ADFC KV Fürth

Billige Stimmungsmache auf Kosten des Rads

Kommentar zum Artikel der Fürther Nachrichten "Neue Fahrradstraße im Fürther Westen: Wie viele Parkplätze müssen weichen?"

Kommentar zum Artikel der Fürther Nachrichten "Neue Fahrradstraße im Fürther Westen: Wie
viele Parkplätze müssen weichen?" vom Dienstag, den 15.04.2025.


Billige Stimmungsmache auf Kosten des Rads
 

Wie viele Parkplätze dürfen für eine Fahrradstraße wegfallen? Nach dem Geschmack der
regierenden Fraktionen im Bau- und Werkausschuss ist offenbar bereits die Antwort "Null" "zu
viel". Vergleicht man nämlich deren Bedenken über die "jüngste Einführung einer Fahrradstraße
in der Leyher Straße" (die noch nicht mal gebaut ist) mit den im Stadtportal verfügbaren
Planungen, fällt bei aufmerksamem Lesen auf: KEIN EINZIGER Parkplatz fällt dort wegen der
Fahrradstraße weg.
Im Einzelnen: Ein Parkplatz muss zugunsten des Fußverkehrs weichen, dem damit ein Queren der
Kaiserstraße ermöglicht wird. Zwei weitere Parkplätze entfallen an der Kreuzung je in der Einfahrt
zur Fahrradstraße und in der Landmannstraße zur Gefahrenabwehr und Gewährleistung der
Anfahrsicht, d.h. des PKW-Verkehrs, weg. Jede Erneuerung der Straße hätte bei rechtmäßiger
Umsetzung zum Entfallen dieser Stellplätze geführt. Im Gegenteil stellt sich sogar durchaus die
Frage, ob nicht durch die Fahrradstraße Stellplätze erhalten blieben, die bei anderen
naheliegenden Widmungen hätten beseitigt werden müssen.
Zwar ist der Radverkehr mittlerweile gewohnt angeblich an allem Übel der Welt schuld zu sein.
Es stellt sich angesichts der im Artikel dargestellten Diskussion nun doch so langsam die Frage,
wie viel für den Autoverkehr eigentlich noch rausspringen soll, damit Radinfrastruktur nicht "zu
viel" kostet. Zumal etliche jüngere Renovierungen maroder Straßen nicht unerheblich durch
Radverkehrsförderungen subventioniert wurden. Letztendlich sollte dazu auch bereits
überzeugen, dass jedes während der Rush-Hour fahrende Rad ein PKW weniger "Stau" ist.
Oder geht es vorliegend etwa gar nicht mehr um eine sachliche Abwägung, sondern lediglich um
populistische Parkplatzpolemik wider besseren Wissens? Hält man den Wähler für so naiv? Was
brauchen die Fürther denn wirklich?
Seitens des ADFC KV Fürth würden wir hier eine Rückkehr zur sachlichen Diskussion begrüßen,
für deren Bereicherung wir, wie gewohnt, gerne jederzeit zur Verfügung stehen.
Mit Blick auf die Cadolzburger Straße heißt das konkret, ein Mindestmaß an Ehrlichkeit an den
Tag zu legen: Unabhängig von der Frage der Einrichtung einer Fahrradstraße werden dort, aller
Voraussicht nach, Parkplätze wegfallen. Nicht wegen der Räder, sondern wegen der
Mindeststandards für Gehwege und der Sicherheit auch des motorisierten Verkehrs. Die
Anwohner und auch viele andere Fürther Bürger im angrenzenden Naherholungsgebiet würden
von einer Verkehrsberuhigung durch eine Fahrradstraße enorm profitieren. Gleichzeitig stehen auf den Anliegergrundstücken ausreichend Stellplätze zur Verfügung. Direkt am in Frage
stehenden Straßenabschnitt steht zudem ein Infra-Parkhaus. Hier lässt sich die Förderung des
Radverkehrs ohne weiteres damit in Einklang bringen, keinen Parkplatz zu „opfern“, der nicht
ohnehin entfallen müsste.
Die Frage des "Brauchens", die an anderen Stellen sicher angebrachter wäre, beantwortet
übrigens insoweit ein Blick ins Radverkehrskonzept. Über die Cadolzburger Straße verläuft
immerhin eine Radvorrangroute.


https://fuerth.adfc.de/pressemitteilung/billige-stimmungsmache-auf-kosten-des-rads

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